Authentizität in den sozialen Medien: Eine Frame-Analyse am Beispiel des Diskurses zum Blog Read on my dear, read on

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Maja Linthe

Abstract

Zwischen den Betrugsvorwürfen gegen die Bloggerin Marie Sophie Hingst alias Fräulein ReadOn am 31. Mai 2019 im Spiegel und dem Selbstmord der Bloggerin im Juli 2019 und noch darüber hinaus fand in der deutschen Blogosphäre ein online und stellenweise sehr emotional geführter Diskurs über den Frame der Authentizität am Beispiel der Bloggerin Hingst statt. Nach der qualitativen Auswertung eines Korpus‘ von 15 Blogs, die auch untereinander vernetzt sind, lässt sich der Frame Authentizität in weitere Subframes zu Echtheit, Fiktion, Identität, Lüge, Name, Persönlichkeit, Pseudonym, Täuschen, Verantwortung, Vertrauen, Wahrheit und Wirklichkeit unterteilen und auf diese Art und Weise analysieren. Belegstellen zu diesen Subframes wurden im Korpus annotiert und ausgewertet. Die Blogosphäre, die teilweise mit Hingst persönlich in Kontakt stand, teilweise auch ihre Blogposts kommentiert, gelikt und geteilt, sie also aktiv authentifiziert hat, befasst sich in den analysierten Blogposts u.a. mit den Auswirkungen des Betrugs auf die Authentizität von Hingst, auf die von Hingsts Blogposts, auf die Authentizität der eigenen Blogger:innen-Identität und der Publikationsform des Blogs generell. Da Hingst außerdem Historikerin war und behauptet hatte eine Jüdin, deren Angehörige im Holocaust umgekommen sind, zu sein, wird der Frame Authentizität im vorliegenden Diskurs u.a. in zwei dominanten Kontexten verwendet: im Kontext des Holocaust und im Kontext der Persönlichkeitsstörung.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag
Linthe, Maja (2022): Authentizität in den sozialen Medien: Eine Frame-Analyse am Beispiel des Diskurses zum Blog Read on my dear, read on. In: Diskurse – digital 4, S. 1–70.
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